Schon lange sucht sich der feine HerrSjardinski seine Kleidung morgens selbst aus. Aber seit etwas einem Jahr hat er auch einen eigenen Kopf in Sachen Mode. Er weiss genau, was er anziehen mag und was nicht.

Was – das Fuchsshirt? Ist ja Baby. Dinos? Näh, gefallen mir nicht. Fußball-Muster? Ooooaar, Mama. Das. Zieh. Ich. Nicht. An!

Fuchs, Dino und Fußbälle – alles ehemalige Lieblingsshirts von fairen Marken, die nach Öko-Tex produzieren. Aber das juckt den Herrn ja nicht. Er findet alle Muster doof. Anfangs war das ein ziemlicher Brocken, an dem ich zu knabbern hatte. Denn sein Geschmack trifft nicht unbedingt meinen. Noch schlimmer aber war für mich, dass der feine Herr etwa die Hälfte des Kleiderschrankinhaltes ausgemistete, obwohl ein Großteil davon noch passte. Ja, zum Teil sogar recht neu war.

Das flog raus:

  • Oberteile mit All-Over-Print oder Retro-Motiven (und davon hatten wir vieeeeel)
  • Oberteile mit einem „Babymotive“ wie Bär, Frosch, Cars, Spiderman usw.
  • Oberteile mit mehr als zwei Farben
  • Pumphosen

All die farbenfrohen und fröhlichen Sachen sind nun in einer Kiste und warten darauf, dass der Rabauke reinpasst. Der feine Herr aber mochte sie nicht mehr. Mein kleines Baby war auf einmal zu einem coolen Jungen geworden. Er war aus diesen Sachen sinnbildlich rausgewachsen.

Ja, sein Kleidungsstil ist wirklich irgendwie „erwachsener“ geworden, obwohl er erst 5 Jahre alt ist. Er will cool aussehen, findet kaputte Hosen und zerlatschte Schuhe toll. Er liebt zur Zeit seine Leiderimitat-Jacke und trägt dazu lässig ein Käppi und seine kaputten Fake-Converse. Oft kombiniert er zu einem Shirt ein offenes kariertes Hemd. Generell muss alles – auch die Jacke – offen getragen werden. Wäre ja sonst völlig uncool. Auch wenn es sacke kalt draußen ist. Was uns eine tägliche Verhandlung „Winterjacke oder coole Jacke“ beschwert.

Papa-Style

Viel übrig geblieben ist nicht. Das steht auf der Liste akzeptabler Kleidung:

  • Einfarbige Oberteile ohne Motiv – am liebsten grau, orange, blau
  • Gestreifte Oberteile ohne Motiv – grau, dunkelblau, orange
  • Hoodies
  • Karierte Hemden
  • Jeans (am besten mit Loch)
  • Motivoberteile mit Minions oder – grad so akzeptabel – Ninjago

Die einzigen Motive, die er an Klamotten cool findet, sind Minions. Und er ist so verrückt nach den kleinen gelben Viechern, dass er unbedingt vor ein paar Tagen selbst Klamotten einkaufen gehen wollte. Er suchte sich Unterhemden, Unterhosen und Strümpfe aus. Alles passend mit Minions. Und bezahlte dann selbst mit seinem eigenen Geld an der Kasse. Da war sogar die Kassiererin baff:

Wow, selbstgekaufte Unterwäsche, die soooo toll zusammen passt. Da hat er ja den meisten Männern etwas vorraus.

Opa-Style

Ja, vielleicht hat er das. Und nicht nur in Sachen Unterbuxen: Neuerdings mag HerrSjardinski seine frisch gewaschene Wäsche selbst zusammen legen und in den Schrank einräumen. Mega, oder? Er zieht das richtig durch! So kann Mama ihm noch weniger reinreden.

Ich brauche schon lange nichts mehr ohne die Meinung des Herren kaufen. Denn er zieht es eh nicht an. Er will selbst entscheiden und beim Aussuchen dabei sein.

Aber woher hat er bloß diese Kleidungsvorlieben? Wie kam es zu diesem Wandel? Kindergarten? Eher nein, denn die anderen Kinder tragen viel mit Motiven. Und für die meisten sind Klamotten noch nicht so das Thema. Was kann es sonst sein? Manchmal erinnert mich sein Kleidungsstil – kariertes (Flanell)Hemd, Shirt, Jeans – an meinen Papa. Opa-Style sozusagen. Denn mein Papa zieht ebenfalls liebend gerne diese Kombi an. Mit der Jacke und dem Pali-Tuch eifert der Herr dagegen sehr seinem eigenen Papa nach. Sind es die männlichen Vorbilder, die ihn modemäßig prägen?

Fakt ist, dass ich wohl – laut meiner Mama – genauso eigenwillig war. Ich kombinierte die wildesten Farben zusammen. Und manchmal hatte ich wieder Phasen, in denen alles möglichst einfarbig sein musste. Reinreden ließ ich mir nicht. No way. Ein klein bisschen kommt gerade eine Kindheits-Erinnerung von Tränen und Schuhekaufen in mir hoch…Dejavu. Kennt ihr, oder?

Wahrscheinlich ist diese Kleidunseigenwilligkeit einfach vollkommen normal – nur zeigt es sich bei jedem Kind mit einer anderen Vorliebe.

Und deshalb lade ich euch zu meiner zweiten Blogparade #LittleLieblingsstück ein. Ich möchte zu gerne wissen, welche Modeticks eure Kinder haben. Bis zum 15. April könnt ihr hier mitmachen!

Sucht euer Kind morgens die Klamotten aus oder wir das angezogen, was ihr rauslegt habt? Gibt es ein absolutes Lieblingsstück, wie das Tütüt, das Tag und Nacht angezogen werden MUSS wie bei Fridas Tochter (2kindchaos.com)? Oder hat eurer Kind einen richtigen Spleen, wie bei der Tochter von Mama On The Rocks, die täglich mit den Socken kämpft? Wie verändert sich das Anziehverhalten – gehen solche Extremsituationen (von alleine) wieder weg? Oder habt ihr das Gefühl, dass es schon im Kindergartenalter Gruppenzwang in Bezug auf Kleidung gibt?

Alles ist erlaubt. Ich freue mich über jeden Beitrag. Und ab 15 Teilnehmern werte ich auch wieder aus. Ich freue mich auf eure Beiträge und bin ganz gespannt.